Manchmal ist es herausfordernd, als Sozialarbeiter und Musiker im Kiez Zuversicht auszustrahlen und Menschen in dieser schwierigen Zeit zu begleiten.
Zwielicht: Mein musikalisches Statement!
Die eigene persönliche Situation beeinflusst unsere Stimmung und unser Handeln. Und mitunter ist diese Situation desillusionierend und düster. Der Krieg in der Ukraine und viele bewaffnete Konflikte auf der ganzen Welt, machen mich oft rat-und sprachlos. Auch der Zustand des „Nicht Auftreten Könnens“ während der Corona Pandemie war für ausübende Künstler, wie auch viele andere Berufszweige schwer auszuhalten. Zwischenmenschlicher Nähe in physischer Begegnung auf der Bühne und in Projekten zu erzeugen ist unsere Berufung. Hier waren wir fast drei Jahre ausgebremst und mussten lernen, neue kreative Wege zu gehen.
Musik als Ventil
Zum Glück gelingt es mir mit Musik, Gefühle zu verarbeiten, und nicht destruktiven Emotionen Oberhand zu gewähren. Da hilft manchmal der Sprung ins kalte Wasser und die Auseinandersetzung mit den eigenen Ängsten. Denn sie gehören zu uns, genauso wie Freude und Trauer. Jeder besitzt unterschiedliche Gaben, damit umzugehen. Ich drücke mich am liebsten mit Musik aus, denn sie kann vielschichtig klingen, ohne auch nur ein Wort zu verlieren. Und doch wird sie von den meisten Menschen verstanden. Deshalb glaube ich auch, in meiner kleinen Komposition „Zwielicht“ verstanden zu werden.
Zwielicht und was es mit uns macht
Im Stück „Zwielicht“ thematisiere ich das Gefühl der Unwägbarkeit, Ruhelosigkeit, Wut, Gewalt und gleichzeitiger Einsamkeit. Am Ende steht eine mögliche musikalische Erlösung.
„Zwielicht“ klingt zwischen den Zeilen, „Zwielicht“ ist paradox und weigert sich konkret zu werden, Zwielicht unterwirft die Welt, „Zwielicht“ ist überall und nirgends und schleicht sich monoton durch unser Leben. „Zwielicht“ bremst uns aus und überrennt uns gleichzeitig. Wir sind von der Gewalt überfordert, einsam. „Zweilicht“ dreht sich um sich selbst und macht auch uns zu Egoisten. Wie selbstverständlich lassen wir uns mitreißen und bleiben doch an unserem Platz. Wir sehen lediglich sprachlos zu, was wie in einem Albtraum geschieht. „Zwielicht“ reißt erbarmungslos alles mit, was sich ihm in den Weg stellt. Schließlich kommt „Zwielicht“ wie von selbst zum Stehen, so als wäre nichts geschehen.
„Zwielicht“ beginnt recht leise mit Klavier und Streichern. Es steigert sich über indisch orientalische Sitar bis hin zum Fortissimo-Finale mit Orchester, Schlagwerk, Beats, E-Gitarren und Posaunen, in der musikalischen Darstellung des Krieges. Das Finale wird durch den Hoffnung ausstrahlenden Chor dargestellt. Die bewegten Bilder im Clip gedreht am Wannsee unterstützen die düstere Stimmung. Das Finale wurde ganz puristisch früh morgens während einer Fahrt durchs Havelland gedreht.
Ich wünsche viel Freude beim gepflegten Mitleiden, bis am Ende die rote Morgensonne wieder Hoffnung gibt!
Euer Maxim